Das Hefesatzverfahren
Im folgenden werden alternative Verfahren vorgestellt. Sie sollen in erster Linie zum Nachdenken anregen. Vielleicht konnten Sie bereits Erfahrungen mit den vorgestellten oder anderen Modellen sammeln? Oder sind Sie mit Ihrem bisherigen, oben kurz angerissenen Hefesatzverfahren zufrieden? Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
Alternative Verfahren.
1. Optimiertes Hefesatzverfahren.
Das Hefesatzverfahren wird nicht selten mit suboptimaler Menge an Hefe und / oder Hefenährsalz betrieben. Als Richtwert für die Einsaatmenge sollte 5 Millionen Hefezellen pro ml dienen; die Hefenahrung sollte neben einer Stickstoffquelle – Diammoniumphosphat (DAP) oder Harnstoff – auch Vitamin B1 enthalten. Harnstoff ist billiger als Diammoniumphosphat und stabilisiert außerdem den pH-Spiegel der Maische. Wenn Sie mit optimaler Hefedosis und Hefenahrung bei der Propagierung arbeiten, ist ihre Hefe weniger stressanfällig. Einen zusätzlichen Schutz bietet mein Propagation-Booster, eine für das Hefesatzverfahren optimierte Mischung aus für die Hefe essentiellen Mineralien und Vitaminen. Es gibt kein vergleichbares Produkt auf dem Markt.
1.1 Temperaturveträgliche Turbohefe
– Erste Propagierung
Turbohefe: 180 mg/hl
Temperatur in der Maische bei Einsaat: 30 °C
– Jede weitere Propagierung
Turbohefe: etwa 1/5 des Inhalts im Hefegefäß
DAP: 30 g/hl
Propagation-Booster: 10 g/hl
Materialbedarf
Hefegefäß | Gärtank | |
Turbohefe | bx180 g | 0 |
DAP | (a-1)xbx30g | axcx30g |
PP | (a-1)xbx10g | axcx10g |
b=hl Maische pro Hefegefäß
c=hl Maische pro Gärtank
– Erste Propagierung
Hefe: 50 mg/hl
DAP: 30 g/hl
Propagation-Booster: 10 g/hl
Temperatur in der Maische bei Einsaat: 30 °C
– Jede weitere Propagierung
Hefe: etwa 1/5 des Inhalts im Hefegefäß
DAP: 30 g/hl
Propagation-Booster: 10 g/hl
Materialbedarf
Hefegefäß | Gärtank | |
Turbohefe | bx50 g | 0 |
DAP | axbx30g | axcx30g |
PP | axbx10g | axcx10g |
b=hl Maische pro Hefegefäß
c=hl Maische pro Gärtank
Kalkulation (Beispiel)
Das Hefesatzverfahren birgt die Gefahr von Fehlgärungen aufgrund von gestresster Hefe und /oder Infektionen. Die Folgen sind eine gesenkte bzw. sinkende Alkoholausbeute(n). Meines Wissens gibt es keine veröffentlichten Daten über den Alkoholgehalt beim Hefesatzverfahren. Die nachfolgende Tabelle soll den Leser auf die potentiellen Probleme hinsichtlich Alkoholausbeute beim Hefesatzverfahren aufmerksam machen.
Senkung | Verlust bei 20 Propagierungen | Verlust bei 100 hl je Gärtank | Verlust bei 1000 hl je Gärtank |
0,1% | ax0,197 | 20 hl | 200 hl |
0,15% | ax0,287 | 29 hl | 290 hl |
0,2% | ax0,371 | 37 hl | 370 hl |
0,1% etc: Alkoholgehalt im Gärtank sinkt nach jeder Propagierung im Schnitt um 0,1% etc.
Verlust=hl absoluter Alkohol (100%)
2. Nur ein Propagierungsschritt
Bei diesem Verfahren wird die Hefe nur einmal propagiert und anschließend der ganze Inhalt im Hefegefäß in den Gärtank überführt und dort mit der Gärmaische vermischt. Die Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Hefesatzverfahren: deutlich weniger Stress für die Hefe und deutlich gesenktes Infektionsrisiko. Dadurch weniger Fehlgärungen und praktisch unveränderte Alkoholausbeute.
2.1 Temperaturveträgliche Turbohefe
Turbohefe: 180 mg/hl
Temperatur in der Maische bei Einsaat: 30 °C
Materialbedarf
Hefegefäß | Gärtank | |
Turbohefe | axbx180 g | 0 |
DAP | 0 | axcx30g |
PP | 0 | axcx10g |
b=hl Maische pro Hefegefäß
c=hl Maische pro Gärtank
Hefe: 50 mg/hl
DAP: 30 g/hl
Propagation-Booster: 10 g/hl
Temperatur in der Maische bei Einsaat: 30 °C
Materialbedarf
Hefegefäß | Gärtank | |
Turbohefe | axbx50 g | 0 |
DAP | axbx30g | axcx30g |
PP | axbx10g | axcx10g |
b=hl Maische pro Hefegefäß
c=hl Maische pro Gärtank